Regeln für Konfrontation mit Panik
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- Kategorie: Angst nein danke
REGELN FÜR DIE KONFRONTATION
MIT PANIK AUSLÖSENDEN SITUATIONEN
WAS MUSS ICH ÜBER DIE ANGST UND PANIK WISSEN:
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Panik ist eine besonders starke Angstreaktion, die zu den normalen seelischen und körperlichen Erscheinungen gehört.
Bei tatsächlicher Lebensgefahr versetzt eine starke Angstreaktion den Menschen in die Lage, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Die maximale Durchblutung finden in den Muskeln statt und nicht im Gehirn. Die Gehirndurchblutung geht bis max. 50 % zurück. Berichte von Menschen, denen die Angst das Leben gerettet hat: „Ich bin nur noch gelaufen, ohne zu denken“, „Ich habe – blind vor Angst – nur noch um mich geschlagen“. Dass das Denkvermögen in realer Lebensgefahr aussetzt, wird nicht bemerkt, und das ist gut so.
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Panik ist NICHT SCHÄDLICH und NICHT GEFÄHRLICH. Man verliert nicht den Verstand und man stirbt auch nicht daran.
Denke daran, dass bei Flugzeugentführungen mit tatsächlicher Lebensgefahr trotzdem niemand an der Angst stirbt oder dass in Kriegen in früheren Jahren die Soldaten mit Lanzen und Schwertern aufeinander losmarschiert sind und trotz höchster Lebensgefahr sind die Männer nicht an der Angst gestorben.
Bergleute, die in einem Stollen eingeschlossen sind und in immer dünner werdenden Luft auf ihre Befreiung warten, nicht wissend, ob diese gelingt – sterben nicht an der Angst.
Selbst bei ganz extremen Situationen stirbt man nicht an Angst, die Natur hat hier noch eine harmlose, aber wirkungsvolle Sicherung eingebaut: die Ohnmacht.
Bei der Ohnmacht wird N U R die Wahrnehmung ausgeschaltet: man sieht nichts mehr, man hört nichts mehr, man spürt nichts mehr und DENNOCH ATMET MAN UND DAS HERZ SCHLÄGT WEITER.
OHNMACHT IST EINE LEBENSERHALTENDE KÖRPERLICHE REAKTION.
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Die KÖRPERSYMPTOME, die bei Panik auftreten, könnte man auch mittels sportlichem Training oder schnellem Stiegen steigen erzeugen und man würde es dann als NORMAL und NICHT ALS BEDROHLICH erleben.
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Die SITUATION, welche Panik auslöst, IST SELBST NICHT GEFÄHRLICH – sie wäre es ja sonst auch für andere Menschen – sondern das Denken macht sie zu etwas Gefährlichem.
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FLUCHT aus der gefürchteten Situation – bzw. VERMEIDUNG der gefürchteten Situation – verhindert, dass du überprüfen kannst, wie die Panikattacke tatsächlich verläuft – PLÖTZLICHER ANSTIEG UND WELLENFÖRMIGES AUSLAUFEN.
Jedes Mal fliehen bzw. vermeiden macht die Furcht vor der Situation noch größer und stärker. Im ungünstigen Fall weitet sich die Angst aus auf Situationen, welche bisher ohne Angst noch bewältigt werden konnten.
WAS MUSS ICH TUN, UM DIE PANIK ZU ÜBERWINDEN
Nur in der gefürchteten Situation kann ich lernen, die Angst zu überwinden,
d.h.ich provoziere die Angst und lerne, damit umzugehen.
KONFRONTATIONSTHERAPIE ist harte Arbeit,
die jedoch mit relativ raschen Erfolgen belohnt wird.
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Ich muss IN DIE GEFÜRCHTETE SITUATION HINEINGEHEN und solange bleiben, bis die Angstkurve auf ein erträgliches Maß gesunken ist.
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In der gefürchteten Situation
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gebe ich mir einen guten Halt
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spüre ich meine beiden Füße, wie sie sicheren Kontakt zum Boden haben
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achte ich darauf was ich
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sehe
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höre
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rieche (evtl. Duftfläschchen mitnehmen)
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taste bzw. spüre (ist das eine Mauer, ist es Holz, ist es kalt, ist es warm?)
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schmecke (z.B. Bonbon)
Ich achte auf das, was TATSÄCHLICH DA IST.
KEINESFALLS GEHE ICH IN MICH
Ich lasse mich nicht auf die gedankliche Aufschaukelung der Angst ein.
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Ich registriere, wie viel Angst ich schon abgebaut habe in Form einer Bewertung von 1 – 10 (wobei 10 die höchste Stufe der Angst ist) und ermuntere mich, weiterzumachen.
Mein Satz, mit welchen ich mir Mut zuspreche heißt: _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Wenn ich die Realität schon ein wenig im Griff habe, entspanne ich mich 3 Minuten lang mittels Bauchatmung.
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Ich registriere wieder, wie viel die Angst abgenommen hat anhand der Bewertung der Angst von 1 – 10 und freue mich über den Erfolg.
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Ich verlasse die Situation erst zu dem Zeitpunkt, welcher v o r der Übung festgelegt wurde.
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Wenn ich nach der Übung sehr müde bin, ist dies ein Zeichen dafür, dass ich hart gearbeitet habe.
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Schon beim 2. Mal üben weiß ich, dass ich es schaffen werde!
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Ich weiß auch, dass nach ein paar Übungsdurchgängen meist ein Lernplateau auftritt, das heißt, dass es nach regelmäßiger Steigerung des Schwierigkeitsgrades scheinbar nicht mehr weiter geht. Ich verzage nicht und übe auf der erreichten Stufe so lange weiter, bis ich mir den nächsten Schwierigkeitsgrad zutraue.
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Beispiele dafür:
Situation 1
Therapeut steht mit dem Klienten in der U-Bahn
Therapeut:
„Was wäre, wenn jetzt die U-Bahn steckenbleiben würde?“
Klient:
„Entsetzlich, dann würde ich das Valium schlucken, das ich in der Tasche habe!“
(Mit dem Körper in der Konfrontation – mit dem Geist auf der Flucht)
richtige Reaktion wäre:
Klient:
„Das wäre nicht schön, aber es ist eine Gelegenheit zu erfahren, dass ich an
der Angst nicht sterbe und das die Angst nach einem ersten Anstieg langsam
nachlassen würde.“